Auf der Reise trafen sich die Zürcher Jägerinnen und Jäger auch mit Kemptner Jägern.
Nach Corona-bedingtem Unterbruch konnten Zürcher Jägerinnen und Jäger mit ihren Partnerinnen und Partnern die Tradition der Vereinsjagdreise wieder aufnehmen und am zweiten Juni-Wochenende (9. bis 11. Juni 2023) in die schöne Region Oberschwaben/Allgäu, Deutschland, reisen. Das komfortable Hotel Soloplan City Resort in Kempten bildete den Ausgangspunkt für Exkursionen und Besichtigungen. Nach Einschätzung der Reisegruppe war es die komfortabelste Unterkunft in der Geschichte der Zürcher Jagdreisen.
Am Freitag besuchten an Jagdwaffen interessierte Jägerinnen und Jäger in Isny die Firma Blaser GmbH, Herstellerin der beliebten Geradezug-Repetierbüchse R8 sowie der Jagdwaffen Sauer, Mauser und Rigby. Empfangen wurden sie von den Firmenmitarbeitern Michael Dörk und Andreas Huber. Andreas Huber führte durch die Fabrikationsanlagen. Beeindruckend waren der grosse Aufwand sowie die hohen Qualitätsanforderungen der Firma bei der Lauf- und Waffenfertigung. Nach der Führung servierte Michael Dörk Weisswürste und Getränke, damit es gestärkt zum Schiessen ins Schiesskino gehen konnte. Der Schuss auf den flüchtenden Schwarzkittel auf der Leinwand vermittelte praxisnahe Jagdverhältnisse und stellte höhere Ansprüche an die Schiessenden als der «schlapp» laufende Keiler in der Jagdschiessanlage Embrach. Mit der Betriebsaufnahme der neuen Schiessanlage Widstud in Bülach besteht jedoch bald die Möglichkeit, ähnlich realistische Schiessübungen absolvieren zu können.
Die Damen nahmen derweil an einer kulinarischen Führung durch Isny teil. Diese begann mit einem Apero und führte zu einem Restaurant, in dem Salat und Käsespätzle angeboten wurden. Dann folgte ein Spaziergang durch den mittelalterlichen Stadtkern. Dort wurden Kaffee und Gebäck eingenommen. Der Abschluss der kleinen Exkursion fand im Biergarten statt, auch wenn sich nicht alle Damen zum Genuss eines Bieres entschliessen konnten.
Am Samstag wurde die Jakele Jagd+Natur GmbH in Weitnau-Hofen besucht. In der Schweiz bekannt ist der dort angebotene Jakele-Zielstock Z4. Während sich die Damen in der Kleiderabteilung aufhielten, führte Andreas Jakele seine jagdlichen Produkte vor. Zunächst zeigte er den richtigen Umgang mit dem Zielstock Z4, Auflagen für Spektiv und Fernglas sowie den Einsatz eines Werkzeugs zur Reinigung und Pflege des Patronenlagers. Höhepunkt bildete die Vorführung seiner Jagdbüchse Jakele J1, ein leichtgewichtiger Geradezug-Repetierer. Durch einen Spannhebel direkt am Abzug wird die Waffe erst beim Anlegen, also unmittelbar vor der Schussabgabe, durch Ziehen desselben entsichert. Sobald der Schuss erfolgt ist, gleitet der Spannhebel in seine entspannte Stellung zurück und die Waffe ist sofort wieder entspannt und gesichert. Andreas Jakele vermochte mit seinen Demonstrationen zu begeistern, so dass die Zuhörenden gerne noch länger verweilt hätten.
Die genossenschaftliche Allgäuer Genussmanufaktur in Urlau wartete jedoch auf das Eintreffen der Reisegruppe. Ausgehend von einer alten Brauerei entstand 2017 die Idee, diese Manufaktur als Bürger- und Heimatprojekt zu gründen. Nach dem Umbau der Brauerei konnte sie 2019 eröffnet werden. Neben einer Kleinbrauerei und einer Gin-Brennerei, bieten zahlreiche weitere handwerkliche Betriebe, wie eine Töpferei, Bäckerei und Schneiderei, ihre Produkte an. Zum Mittagessen fuhr man zurück nach Kempten, um im Biergarten des Restaurants «Zum Stift» das Mittagessen einzunehmen. Auffallend waren die grossen Portionen, insbesondere die Damen waren damit überfordert.
Am Nachmittag fand eine Führung durch Kempten statt. Kempten ist die südlichste kreisfreie Stadt Deutschlands. Das Stadtbild ist durch das jahrhundertelange Nebeneinander zweier Stadtkerne geprägt. Zum einen entstand die sogenannte Stiftsstadt der Fürstabtei Kempten, zum anderen entwickelte sich daneben die Reichsstadt Kempten. Die noch heute erkennbaren, gegensätzlichen Siedlungsstrukturen macht Kempten zur Doppelstadt. Die Führung konzentrierte sich auf einen Teilbereich der Stiftsstadt und endete vor der Basilika St. Lorenz.
Danach begab sich die Reisegruppe wieder in den Biergarten des Restaurants «Zum Stift», wo sie auf Jäger des Kreisjagdverbandes Kempten trafen. Nach kurzer gegenseitiger Vorstellung wurden bei gutem Essen und ebensolchem Bier leidenschaftlich jagdliche Themen diskutiert. Es ist immer wieder faszinierend festzustellen, wie sich Jägerinnen und Jäger über die Landesgrenzen hinweg bestens verstehen. Die Probleme sind hüben wie drüben fast die gleichen. Es war ein schöner und lehrreicher Abend.
Am Sonntag hiess es von Kempten Abschied nehmen. Nach kurzer Fahrt durch das schwäbische Allgäu, empfing Thomas Haas von der Firma Dentler Jagdwaffen GmbH die Reisegruppe auf einer Anhöhe des malerischen Ortes Merazhofen. Er demonstrierte die immer beliebter werdende Dentler Zieloptikmontage, welche den mühelosen Tausch verschiedenster Zielfernrohre ohne Präzisionsverlust gewährleistet. Zum Abschied musizierten Zürcher Bläser mit ihren Jagdhörnern.
Anschliessend Fahrt nach Wangen im Allgäu. Im Restaurant Mohrenpost wurde zu Mittag gegessen, um hinterher durch die wunderschöne mittelalterliche Altstadt von Wangen zu flanieren. Auf der weiteren Rückreise leerte sich der Reisebus in der Schweiz etappenweise mit Halten im Forrenberg, am Sihlquai Zürich und schlussendlich in Volketswil.
Das schöne Wetter, die aufgestellte Reisegruppe und Markus, der gut gelaunte Fahrer des Busses, sorgten für ein unvergessliches Reiseerlebnis.
Text und Fotos: Jürg Bay
Andreas Jakele von der Jakele Jagd+Natur GmbH vermochte mit seinen Produkten zu begeistern.
Thomas Haas von der Firma Dentler Jagdwaffen GmbH demonstrierte die Dentler-Montage.
Die Zürcher Jagdhornbläser beim Musizieren am Sonntagmorgen, besinnlicher geht’s nicht!