Rundschreiben des Präsidenten an die Mitglieder von JagdZürich.
___________________
Hinweis: Wenn im Folgenden nur die männliche Form verwendet wird, ist auch die weibliche und gender gemeint.
___________________
Liebe, sehr verehrte Mitglieder
Der Herbst hat mit viel Sonnenschein und angenehm frischen Temperaturen den verregneten Sommer abgelöst. Für die anstehende «Hohe Zeit der Jagd» wünsche ich Ihnen viel Anblick und Weidmannsheil. Gerne informiere ich Sie über Aktuelles und Kommendes.
Prüfungen
2. Nachsucheprüfung für Schweissgespanne (15. August 2021)
Bei besten Bedingungen konnte die zweite Nachsucheprüfung nach TKJ-Richtlinien im Revier Urdorf/Dietikon unter der Prüfungsleitung von Jacqueline Koch durchgeführt werden. Obmann Adrian Stutz und seine Pächter bereiteten die Fährten für die insgesamt 16 Teilnehmer perfekt vor. Sieben von zehn Gespannen erreichten auf der 500 m Fährte die Decke. Von sechs Teilnehmern waren vier auf der 1000 m Fährte erfolgreich. Ein grosses Dankeschön an alle, die zum guten Gelingen beigetragen haben und ein herzliches Suchenheil an die erfolgreichen Gespanne.
Jägerprüfung 2021 (16./17. September 2021)
41 Jungjäger stellten sich der anspruchsvollen Jägerprüfung im Revier Buch am Irchel. 39 Anwärter (95 %) bestanden die Prüfung, zwei (5 %) erreichten die minimale Punktezahl von 75 nicht. Allen erfolgreichen Anwärtern gratulieren wir herzlich und wünschen ihnen baldigen Anschluss an Jagdgesellschaften, verbunden mit einem kräftigen Weidmannsheil. Auffallend war der relativ hohe Anteil von 25 % an weiblichen Teilnehmerinnen (10 von 41).
Schiessprüfung vom 25. September 2021
19 Anwärter erschienen zur zweiten Schiessprüfung 2021. Erfolgreich waren 11 Kandidaten. Acht bestanden die Prüfung nicht. Interessanterweise waren diese acht alles Wiederholende. Erstaunlich ist die relativ hohe Durchfallquote von 42 %. Bereits im Frühjahr (29.5.21) erreichten 30 % (16 von 55 Teilnehmern) die erforderlichen Resultate nicht. Man kann sich fragen, ob das am mangelnden Training oder ganz einfach am mangelnden Engagement liegt. Gemäss Beurteilung des Standchefs, Martin Hofmann, liege die hohe Durchfallquote an einer zunehmend zu beobachtenden saloppen Grundhaltung.
Jagdaufseherprüfung vom 7./8. Oktober 2021
15 Jäger erschienen zur bekannterweise schwierigen Prüfung für Jagdaufseher. 11 beendeten diese erfolgreich (73 %), vier (27 %) erfüllten die hohen Ansprüche nicht.
Wir gratulieren allen erfolgreichen Prüfungsabsolventen herzlich und wünschen ihnen auf allen Wegen Anblick und Weidmannsheil
Vereinsreise
Am 29. September erreichte uns eine äusserst bedauernswerte Nachricht. Nach zweimaliger Absage der traditionellen Vereinsreise (2020 und 2021) haben sich Arlette Meisser und Bea Fuchs entschieden, die Organisation dieser beliebten Ausflüge aufzugeben. Nachdem die Covid-19-Pandemie die erwähnten Reisen bereits vereitelt hatte, sei die Durchführung 2022 bezüglich der dannzumaligen Bedingungen ebenfalls ungewiss. Das war der Auslöser, die aufwändige Organisation nach 16 erfolgreichen Reisen aufzugeben. Die erste Vereinsreise wurde 2004 (Obersdorf) durchgeführt und konnte bis 2019 (Salzburg-Wolfgang) jedes Jahr erfolgreich und immer ausverkauft angeboten werden. Wie die beiden Initiantinnen schreiben «seien sie dankbar für die schönen, erlebnisreichen Reisen und stolz auf die treue Kundschaft, und hoffen auf Verständnis für diesen Entscheid». Wir danken an dieser Stelle Bea und Arlette sehr herzlich für das grosse Engagement der Organisation und für die durchwegs geglückten, schönen Reisen.
Aus- und Weiterbildungskurse JagdZürich
Die neun praktischen Aus- und Weiterbildungskurse unter der Führung von Winand Brinkmann und seinen Helfern konnten alle erfolgreich durchgeführt werden. Mit durchschnittlich über 30 Besuchern waren sie «ausverkauft» und wurden von den Teilnehmern als äusserst wertvoll beurteilt. Der seit zwei Jahren durchgeführte Sachkundekurs (mit Fachkundeausweis) zur Wildbrethygiene hat sich bestens etabliert und erfüllt die neuen Anforderungen des Lebensmittelrechtes.
Jagdschiessanlagen Embrach und Widstud
Die Sanierung der JSA Embrach fordert für die laufende Planung und Umsetzung Flexibilität und zum Teil unerwartete Anpassungen der Massnahmen. So wurde der Gegenhang nördlich der JSA nach der Rodung auf Grund des nassen Sommers instabil und musste gesichert werden. Die ursprünglich budgetierten Sanierungskosten mussten entsprechend angepasst werden und fordern mittlerweile einen zweistelligen Millionenbetrag.
Bei der voll finanzierten neuen JSA Widstud sind Aushubarbeiten und die Pfählung abgeschlossen. Nun beginnen Fundation und der Hochbau. Über den Bauverlauf kann man sich im Internet unter > www.widstud.ch informieren.
Rehkitzrettung
Das seinerzeitige Konzept, wonach die Bezirksobmänner die Rehkitzrettung koordinieren, hat sich bewährt. Die Initiative von Stephan Schleich, bezüglich Rehkitzrettung (Ausbildung der Drohnenpiloten) mit > www.rehkitzrettung.ch zu kooperieren, erweist sich als erfolgreich. Einige Jagdgesellschaften haben bereits und zum Teil mit Subventionen der jeweiligen Gemeinden Drohnen angeschafft. Erfreulich ist auch, dass einzelne Landwirte in Drohnen investiert haben und gemeinsam mit den Jagdgesellschaften die Rehkitzrettung angehen. Die Rehkitzrettung unter Mithilfe und Koordination engagierter Helfer verbleibt in «Jägerhand», was richtig ist. Einige lokale und regionale Medien haben über erfolgreiche Rehkitzrettungen berichtet. Das Projekt «Rehkitzrettung» wird von der FJV und vom Zürcher Bauernverband (ZBV) auch finanziell unterstützt.
Schwarzwildsituation
Gemäss den Ausführungen des Jagdverwalters, Urs J. Philipp, lagen Mitte Oktober bereits 741 Wildschweine auf der Schwarte. Das sei auch eine Auswirkung des vermehrten Einsatzes modernster Technik. Es sei noch ungewiss, ob wie im 2019 ein Rekordjahr verzeichnet werden kann. Bedauerlicherweise haben aber auch die Fehlabschüsse markant zugenommen. Oftmals werde mit der Wärmebild- bzw. Nachsichttechnik zu weit geschossen und/oder die Ansprache der zu erlegenden 741 Schwarzkittel erfolge zu lasch. Die FJV erwägt deshalb eine restriktivere Handhabung bei den Bewilligungen von Nachtzielgeräten sowie die Wiedereinführung einer befristeten Schonzeit.
Jagdforum zum Thema Jungwald und Zusammenarbeit Wald:Jagd
Nach Verschiebung des Jagdforums auf den 25. September nahmen bei schönstem Herbstwetter über 50 Personen teil. In seiner Begrüssung ging der Schreibende auf die Problematik zwischen den Aufgaben der Waldwirtschaft und der Jagd ein. Die Ansprüche an den Waldbau steigen auf Grund des zunehmenden Stresses durch Trockenheit, Stürme und Schädlingsbefall. Dabei setze der Forst vermehrt auf Naturverjüngung und die Verlagerung von Fichtenmonokulturen auf robuste Mischwälder. Die feststellbare Zunahme der Verbisssituation wird von einigen Förstern der mangelhaften Bejagung des Rehwildes zugeschrieben. Das ist falsch, denn auf Grund der Corona-Pandemie wird durch die massiv gesteigerte Nutzung von Freizeitsuchenden das Rehwild immer weiter in den Wald gedrängt. Die gegenseitige Anerkennung der Aufgaben und Kompetenzen ist zu respektieren und dem Grundsatz, der Wald dem Forst, die Jagd dem Jäger, nachzuleben. Die zunehmende Einflussnahme des Forstes (Einmischung in die Abgangsplanung) ist wenig konstruktiv, hingegen ist das aktive und regelmässige Gespräch zwischen Forst und Jagdgesellschaft zu suchen und revierbezogen Lösungen zu finden, wie zum Beispiel die Lenkung der Freizeitnutzer (Biker, Jogger etc.).
An vier Posten wurden die Verbesserung der Zusammenarbeit, der Waldbau im Rahmen des Klimawandels, Massnahmen zur Lebensraumverbesserung und die Wildbestandeserhebung mit Fotofallen erörtert. Eine positive Erfahrung war die Feststellung, dass die Teilnehmer, egal ob aus der Jagd oder dem Forst einander zugehört haben. Zu erkennen war ein gegenseitiges Verständnis und der Wille, im gemeinsamen Gespräch Lösungen zu finden. Im Hinblick auf den im neuen Jagdgesetz geforderten ökologischen Leistungsnachweis wurden gute Beispiele zur sinnvollen Nutzung von Freiflächen erarbeitet, um den Rehabgang im Wald zu erleichtern. Hervorheben möchte ich den Posten der Wildbestandeserhebung durch Fotofallen. Das von der Waldwirtschaft initiierte Projekt hat in fünf Gebieten (ZH und BL) das Wild an verschiedenen Orten (Raster) mit der sogenannten REM-Methode gezählt. Die Resultate lieferten relativ genaue Wildbestände und das Bewegungsmuster des Wildes. Für die Jagd besonders erfreulich waren die Resultate, wonach die wissenschaftliche Zählung mit der traditionellen Rehwildzählung (Scheinwerfertaxation) übereinstimmen. Damit ist die Diskussion über die Genauigkeit jährlicher Rehwildzählung durch die Jagd entschärft.
Das diesjährige Jagdforum hat aufgezeigt, dass schlussendlich nur das direkte Gespräch zwischen Jagdgesellschaft und Revierförster entstehende Spannungen entschärft und im gemeinsamen Austausch gegenseitiges Verständnis aufgebaut und Lösungen gefunden werden können.
Runder Tisch Biken (4. Oktober 2021)
Die massive Zunahme der Freizeitnutzer im Wald hat Probleme sowohl der Waldwirtschaft als auch der Jagd zu Tage gebracht. An zwei Sitzungen mit RR Martin Neukom konnte dieses Problem erörtert werden. Auf seine Initiative hin wurde am 4. Oktober ein Runder Tisch einberufen mit Beteiligung des Forstes, der Jagd, Bikerorganisationen, kantonale und städtische Ämter (Grünstadt Zürich, Sportamt), ALN und ProNatura. Ziel war eine «Auslegeordnung» zu erarbeiten bei der die verschiedenen Interessen aufgenommen wurden. Die zunehmende Zahl «wilder» Trails und die Auswirkungen wurden von den Vertretern der Biker-Community anerkannt. Das grundsätzliche Verbot des Befahrens von Waldwegen (Waldgesetz) wurde erörtert und Lösungsansätze diskutiert. Schwerpunkte bildeten die Legalisierung des Befahrens von Waldstrassen sowie das Anlegen einiger bezeichneter Trails für die Biker. Das in Absprache mit der Jagd (Lebensraum Rehwild) und dem Forst (Schutz des Jungwaldes). So könnten die Biker geführt werden. Diese erste Aussprache zwischen den verschiedenen Nutzergruppen war produktiv. Die daraus erwachsenen Lösungsansätze werden durch die Ämter strukturiert, um im kommenden Frühjahr Möglichkeiten der Umsetzung zu diskutieren. Dabei geht es in erster Linie um die Erarbeitung der gesetzlichen Grundlagen, die Klärung der Prozesse und Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung, die Bedarfsanalyse der Nutzer sowie die Schaffung von Angeboten (für Biker) und einer greifenden Kommunikation (zielgruppengerechte Aufklärung).
Klausurtagung Vorstand JagdZürich (19. September 2021)
An der diesjährigen Klausurtagung wurden die Themen Organisationsstruktur JagdZürich, administrative Verbesserungen, sämtliche Publikationen, die zukünftigen Schwerpunkte behandelt sowie eine erste Bilanz nach vier Jahren Ausbildungsrevier Winterthur Eschenberg gezogen. Über die Ergebnisse werde ich in einem nächsten Rundschreiben und an der Generalversammlung berichten.
Personelles
ALN: Sowohl im Amt für Landschaft und Natur als auch in der Fischerei- und Jagdverwaltung hat es verschiedene personelle Änderungen gegeben. Konrad Nötzli hat seine Stelle nach 10 Jahren gekündigt. Als Nachfolger konnte Kurt Hollenstein als Kantonsforstingenieur per 1. September 2021 angestellt werden.
FJV: Urs Schmid wird als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Jagdverwaltung per Ende Jahr verlassen. Mit Reto Muggler konnte ein ausgewiesener Fachmann angestellt werden. Reto ist Obmann des Reviers Dorf, Jagdaufseher und Mitglied der Prüfungs- und Jagdkommission. Wir wünschen Reto für seine neue Herausforderung Glück und alles Gute. Urs danken wir für sein bisheriges Engagement und wünschen ihm für seine neue Funktion als Wildhüter im Kt. Graubünden Erfolg und Befriedigung.
Für viele eine Neuigkeit ist die Frühpensionierung von Urs J. Philipp. Urs wird im kommenden März seine Stellung als Leiter der Abteilung Fischerei- und Jagdverwaltung aufgeben. Diese wichtige Funktion ist ausgeschrieben. JagdZürich und die Zürcher Jägerinnen und Jäger hoffen auf einen ebenso kompetenten wie für die Jagdbelange bekennenden Nachfolger. Urs danken wir heute schon herzlich für sein grosses Engagement für die Jagd. Der erfolgreiche Brückenschlag zwischen den Aufgaben als Jagdverwalter und der Anerkennung der jagdlichen Interessen ist oftmals sehr anspruchsvoll. Die zusätzlichen Belastungen im Zusammenhang mit der neuen Schiessanlage Widstud, dem Rückbau von Embrach sowie die Erarbeitung des neuen Jagdgesetzes und dessen Verordnung haben Urs neben der politischen Herausforderung (Initiative zur Abschaffung der Jagd) herausgefordert.
JagdZürich: Für den Rücktritt von Ralph Hort als Verantwortlicher für die Schiessausbildung konnte noch kein Nachfolger gefunden werden. Ebenso ist die interessante Position des Aktuariates im Vorstand noch vakant. Wir würden uns freuen, wenn sich Interessenten für diese beiden Positionen direkt beim Präsidenten melden. Mit einem Engagement, sei es für das Schiesswesen oder für das Aktuariat (Protokollführung) würden Sie einen wertvollen Beitrag für die Ausbildung und die Verstärkung des Vorstandes JagdZürich leisten. Wir freuen uns auf «Bewerbungen».
Hubertusmesse Sonntag, 14. November 2021, Kirche St. Peter, Zürich
Nachdem die Hubertusmesse 2020 abgesagt werden musste, freut sich JagdZürich Sie zum achten Mal zur instrumental grössten Hubertusmesse einzuladen. Unter der Leitung von Fredi Sonderegger spielen verschiedene Jagdhornensembles die „Messe de Saint Hubert“ von Gustave Rochard. Anschliessend folgt eine würdige Brevetierungsfeier unserer Jungjäger und Aufseher. Zum anschliessenden Apéro lädt JagdZürich heute schon ein. Wir freuen uns heute schon auf diese einmalige Hubertusmesse. Bitte beachten Sie die Einladung in der Beilage.
Mit Weidmannsgruss
Christian Jaques, Präsident
8604 Volketswil